Ernst Toller

Ernst Toller wurde am 1. Dezember 1893 in Samotschin im heutigen Polen geboren. Nach der Matura studierte er in Grenoble Jura, meldete sich jedoch kurz darauf als Freiwilliger zum Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg und kämpfte bei Verdun. Er wurde zum Unteroffizier befördert und schrieb seine ersten Gedichte gegen den Krieg. Nachdem er 1917 aus gesundheitlichen Gründen vom Militärdienst freigestellt wurde, setzte er sein Studium in München fort.

Im Jänner 1918 wurde er nach Beteiligung am Munitionsarbeiterstreik in München inhaftiert und kurz darauf in die Psychiatrie zwangseingewiesen. Nach Kriegsende beteiligte er sich an der Novemberrevolution in Bayern, die zum Sturz der Wittelsbacher Dynastie und zur Gründung des Freistaats Bayern unter der provisorischen Ministerpräsidentschaft Kurt Eisners führte. Nach der Ermordung Eisners wurde Toller Vorsitzender der bayerischen Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD). Nach der Zerschlagung der Räterepublik 1919 wurde Toller zu einer fünfjährigen Festungshaft wegen Hochverrats verurteilt. Zeitgleich fand die Uraufführung des Dramas Die Wandlung in Berlin statt, in dem er seine geistige Entwicklung zum Revolutionär schildert.

Während der Haft schrieb Toller seine wichtigsten expressionistischen Dramen, darunter Masse Mensch. Nach seiner Entlassung aus der Festungshaft im Juli 1924 wurde er aus Bayern ausgewiesen und musste nach Berlin ziehen.

Durch Briefe, Karikaturen und mündliche Überlieferungen konnte dokumentiert werden, dass Ernst Toller von 1932 bis 1934 immer wieder zu Besuch am Wolfgangsee war und einige Zeit mit dem Ehepaar Ehrlich und den Künstlern der Malerkolonie verbrachte.

1932 verweilte Ernst Toller in Amsterdam, wo seine Autobiographie Eine Jugend in Deutschland erschien, er emigrierte aber im selben Jahr noch in die Schweiz. Während seines Aufenthalts in Zürich wurde er 1933 von den Nationalsozialisten ausgebürgert. Über Paris zog er 1934 nach London, wo er ein Jahr später seine Freundin Christiane Grautoff heiratete. Schließlich ließ sich der Künstler in Kalifornien nieder.

Am 22. Mai 1939 nimmt sich Ernst Toller in New York das Leben.