Gudrun Baudisch-Wittke
Gudrun Baudisch wurde am 17. März 1907 in Pöls bei Judenburg geboren. Sie besuchte das Mädchengymnasium in Graz und bestand 1922 die Aufnahmeprüfung für die Österreichische Bundeslehranstalt für das Baufach und Kunstgewerbe in Graz. Nach dem einjährigen Besuch der Bildhauerklasse von Wilhelm Gösser wechselte sie in die Keramikklasse von Hans Adametz und schloss diese drei Jahre später.
1926 übersiedelte sie nach Wien und begann ihre Berufstätigkeit zunächst als Volontärin, dann Vollzeit in der Entwurfsabteilung der Wiener Werkstätte. Im Zuge dieser Tätigkeit lernte sie Josef Hoffmann und durch ihn auch Ferdinand Kitt, Josef Dobrowsky und Franz von Zülow kennen. Die Freundschaft zu diesen Künstlern führte sie letztlich ab 1931 auch zu Kitt nach Zinkenbach.
Zu ihren großen Erfolgen zählen die Stuckarbeiten und Plastiken für das Präsidentenpalais Kemal Atatürks in Ankara 1934 und der erste Preis des österreichischen Finanzministeriums für den 50-Groschen- wie auch den 1-Schilling-Entwurf im selben Jahr.
1936 übersiedelte Baudisch nach Berlin und erwarb 1937 von ihrem ersten größeren Honorar ein Haus in Hallstatt. In Berlin lernte sie Karl Heinz Wittke kennen, den sie 1940 auch heiratete. 1944 übersiedelte Baudisch-Wittke mit ihrem Ehemann nach Hallstatt. Zwei Jahre später, 1946, gründete die Künstlerin die Werkstätte Keramik Hallstatt, die bis heute existiert. 1961 wurde die Künstlerin mit dem Professorinnentitel geehrt. Ein Jahr später erhielt Baudisch-Wittke den Bayerischen Staatspreis.
Fast sechzig Jahre lang arbeitete die vielseitige und unermüdliche Künstlerin mit den unterschiedlichsten Techniken. Ihr Schaffen reicht vom Gebrauchsgeschirr zur künstlerischen Keramik, von der Stuckdekoration zur bauplastischen Gestaltung. Unzählige Objekte vermitteln den Eindruck einer lebensfrohen, einer bis ins Alter experimentierfreudigen und im besten Sinne „schöpferischen“ Künstlerin. Sie kann zu Recht als eine der bedeutendsten österreichischen Keramikerinnen des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden.
Gudrun Baudisch-Wittke verstarb am 16. Oktober 1982 in Salzburg.